Außer Kontrolle

Premiere: November 2016 – Aula Freiherr-vom-Stein-Schule, Rösrath

Zum Stück

Staatsminister Richard Willey begibt sich bei seinem Tete-a-Tete mit der ebenso abenteuerlustigen wie leichtsinnigen Mitarbeiterin der Oppositionspartei auf höchst riskantes Terrain. Und das Schicksal meint es wahrlich nicht gut mit ihm. In den Räumen des noblen Westminster-Hotels gerät er in turbulente Verstrickungen, aus denen ihn ausgerechnet sein nervöser Sekretär befreien soll. Ob der allerdings jetzt in dieser pikanten und skandalträchtigen Situation wirklich der richtige "Mann für alle Fälle" ist, erscheint mehr als zweifelhaft...


Über den Autor und seine Theorie von der "Farce"

Ray Cooney wurde am 30. Mai 1932 in London geboren. Er ist einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Komödienautoren. Sein Markenzeichen: Mit geradezu mathematischer Exaktheit konstruiert er Abläufe zwischenmenschlich-absurder Katastrophen, die sich in anscheinend zwingender Logik, dabei zugleich in fesselnd-temporeicher Dramatik entwickeln.

Cooney sieht in guten Farcen keineswegs "lächerliche, inhaltslose Schauspiele", vergleicht sie vielmehr mit der dramatischen Form der Tragödie: Tragik sei das Wesen der Farce und wie sie beruhten Tragödien auf dem "Kampf des Individuums gegen überwältigende Mächte". Außerdem werde das Individuum von seinen eigenen Charakterschwächen gequält bzw. von der Unfähigkeit, diese "bei äußerem Druck unter Kontrolle (!) zu halten". Cooney glaubt, genau diese Beschreibung passe auf die meisten seiner - verrückten, komischen - Farcen, und grenzt sie von der Komödie ab. Letztere handelten meist von "exzentrischen Personen in alltäglichen Situationen", während Tragödie wie Farce ganz normale Menschen in den Mittelpunkt stellten, die "versuchen, mit einer exzentrischen Situation fertig zu werden". "Es gibt absolut keinen Unterschied zwischen einem Mann, der in einer Farce seine Frau mit seinem besten Freund im Bett erwischt, und einem Mann, der in einer Tragödie seine Frau mit seinem besten Freund im Bett erwischt. Die Reaktion des Mannes sollte in beiden Stücken die gleiche sein." Was die Wirkung auf das Publikum angeht, ist Cooney davon überzeugt, dass dieses dann stark reagiert, wenn Stück und Inszenierung "realistisch und ehrlich" sind. Dazu stellt er Bedingungen an "seine" Schauspieler: Diese müssten den "Antworten des Publikums auf das Spiel lauschen", um nicht "verlacht" zu werden. Außerdem müssten die Schauspieler seiner Farcen lernen, den "Ball" schnell weiterzugeben. Deshalb - und hier endet nach Cooney die Ähnlicheit von Farce und Tragödie - fehlen in einer Farce auch lange Monologe, in denen die Protagonisten ihr Unglück beklagen. Des weiteren sei die Farce durch ihre "profane und einfache Sprache" gekennzeichnet. Cooney kommt zu dem Schluss, dass ein Schauspieler nur dann "eine ehrliche Arbeit" abliefern könne, "wenn der Autor ihm einen Charakter und ein Umfeld gibt, die eine Handlung tragen". Wenn diese Bedingungen erfüllt seien, passten die Situationen in die "künstliche Konstruktion" eines solchen Bühnengeschehens.

(Quelle: VVB - Vertriebsstelle und Verlag)